Minimalistische Garderobe - Welches sind die wichtigsten Schritte zu einer Capsule Wardrobe?
Laut einer Greenpeace Umfrage wird nur ein Drittel der Kleidung die im Schrank hängt getragen oder andersrum, mehr als die Hälfte ist eigentlich überflüssig. Das Konzept der Capsule Wardrobe schafft Abhilfe und bringt viele Vorteile: Die Kleiderwahl ist um einiges einfacher mit einem reduzierten Kleiderschrank, es spart Zeit und Geld beim Shoppen sowie Ressourcen bei der Herstellung.
Wir zeigen, wie ein überfüllter unüberschaubarer Kleiderschrank minimiert wird und nachhaltig organisiert werden kann.
Den Schrank ausmisten
Erst einmal geht es darum die bereits vorhandene Kleidung zu sortieren. Ziel ist nicht alles wegzuschaffen und mit Slow-Fashion Mode zu ersetzen. Das wäre nicht nur schade um die Lieblingsteile im Schrank, sondern würde auch immense Kosten mit sich bringen. Am besten werden die Kleidungsstücke in folgende 3 Kategorien aufgeteilt:
Lieblingskleidung
Lieblingsteile werden selbstverständlich behalten, auch wenn diese aus der Fast Fashion stammen. Wir wollen schliesslich so viel Kleidung wie möglich vor der Mülldeponie bewahren und nicht noch mehr Abfall produzieren wenn wir unseren Schrank minimieren.
Gut erhaltene Kleidung
Kleidungsstücke welche noch gut in Form sind aber kaum mehr getragen werden, können jemand anderem eine Freude bereiten. Um die Kleidung weiterzugeben gibt es mehrere Möglichkeiten.
Es lohnt sich daher meistens im Freundeskreis nachzufragen, vielleicht ergibt sich ja sogar ein Tausch mit einem Teil, das die Freundin nicht mehr häufig trägt. Wer etwas Geld verdienen möchte, kann versuchen die Secondhand Kleidung zu verkaufen. In unserem Artikel „gebrauchte Kleidung online verkaufen“ stellen wir 8 online Plattformen vor, wo dies möglich ist.
Mit dem verdienten Geld kann dann in Neuanschaffungen investiert werden, entweder in hochwertige Slow-Fashion Stücke oder ebenfalls Secondhand Kleidung. Wem der Aufwand mit dem Verkauf zu aufwendig ist, kann sie an Altkleidersammlungen spenden. Dabei gilt es zu beachten, dass wirklich nur Kleidung, die noch gut erhalten ist, weiterverwendet werden kann, der Rest landet in der Abfallverbrennung, was wir vermeiden möchten.
Kleidung mit Mängeln
Kleidung, die entweder kaputt oder ausgeleiert ist, kann weiterverarbeitet werden in etwas Nützliches wie zum Beispiel Putzlappen oder Abschminkpads. Das Internet bietet dafür eine ganze Bandbreite an Zero Waste DIY Ideen, einfach mal auf die Suche gehen.
Übrigens muss auch nicht alles auf einmal ausgemistet werden, vielmehr ist es ein Prozess. So können im nächsten Jahr beispielsweise eine Handvoll Kleidungsstücke gegen ein bis zwei Qualitätsstücke ersetzt werden.
Den eigenen Stil entdecken und Looks kreieren
Sind die Lieblingsstücke rausgesucht, so geht es darum den eigenen Stil zu definieren. Das ist wahrscheinlich einer der wichtigsten Punkte überhaupt beim Erstellen einer minimalistischen Garderobe. Dabei gilt es saisonalen Trends und Style-Labels hinter sich zu lassen.
Vielleicht helfen erst einmal folgende Fragen auf die Sprünge:
Welche Stoffe und Passformen bevorzuge ich?
Welche Farben, Muster und Accessoires bringen mein eigenes Ich zur Geltung und spiegeln meine Persönlichkeit am besten wieder?
Was trage ich besonders gerne und häufig?
Der eigene Stil soll authentisch und zeitlos sein, dass man mit den täglichen Outfits wohl fühlt und ganz sich selbst ist. Mit den vorhandenen Kleidungsstücken kann man experimentieren und einzigartige Looks und Outfits zusammenstellen.
Kleidung nachhaltig anschaffen
Sobald der eigene Stil gefunden wurde, ist es auch einfach dem Schrank erfolgreiche neue Kleidung hinzuzufügen. Man weiss genau, was sich bewährt und was man gerne trägt. Zeitlose, saisonabhängige Looks eignen sich besonders gut dafür.
Der höhere Preis für Slow-Fashion Kleidung sollte nicht davon abhalten einen minimalistischen, nachhaltigen Kleiderschrank zu erschaffen. Es müssen nicht nur Fair-Fashion Marken vertreten sein, um sich mit einem guten Gefühl zu kleiden. Nachhaltig ist auch, bereits vorhandene Ressourcen zu nutzen.
Second Hand
Wir finden Kleidertauschs eine tolle Möglichkeit um ohne Ausgaben neue Kleidungsstücke zu finden und dabei gleichzeitig diese loswerden, die im Schrank verstauben. Eine andere Möglichkeit bei einem kleinen Budget ist, sich in Secondhandläden, Flohmärkten oder online Plattformen für gebrauchte Kleidung umzusehen.
Neu kaufen oder Leasen
Für teure Anschaffungen wie zum Beispiel einen Wintermantel lohnt es sich vorauszuplanen und ein Budget zu erstellen. Mit ein paar Monaten Vorlaufzeit zum Sparen frisst der Kauf nicht so ein grosses Loch ins Portemonnaie. Die Ausgabe lohnt sich aber dennoch, denn schliesslich zahlt man für die hochwertige Qualität und die Anschaffung hält dementsprechend lange. Gesamthaft betrachtet wird sogar gespart, weil nicht so häufig Geld für Neuanschaffungen ausgegeben wird, dafür ist das Geld in hochwertige Artikel investiert. Bei Mud Jeans können Jeans auch geleast werden, so dass die Ausgabe nicht einmalig erfolgt sondern in monatlichen Raten. Am Ende kann der Abzahlung kann man die Jeans behalten oder gegen ein anderes Modell umtauschen.
Wir finden es lohnt sich auch bei Ecken und Kanten einen Blick in den Onlineshop zu werfen. Hier sind Fair Fashion Artikel zu günstigen Preisen erhältlich da diese entweder kleine Mängel aufweisen - weshalb sie nicht in den Normalverkauf kommen - oder es sich um Restbestände handelt.
Ein kleiner Tipp noch: Viele Slow-Fashion Labels bieten Gutscheincodes beim Registrieren ihres Newsletters oder haben Rabatte auf saisonale Artikel.
Kleider mieten oder ausleihen
Für besondere Anlässe
Ein besonderer Anlass steht vor der Tür und der minimalistische Kleiderschrank bietet nichts Passendes? Kein Grund gleich loszulaufen um etwas Neues zu Kaufen. Online Plattformen bietet Festtagskleidung zum Mieten, so kann für jeden Anlass ein anderes Kleid getragen werden ohne das Budget stark zu belasten und es bleibt Platz im Schrank. Auch Umstands –oder Stillmode ist etwas, das nur für kurze Zeit benötigt wird und sich lohnt zu mieten.
Für mehr Abwechslung
Wer für mehr Abwechslung im minimalistischen Kleiderschrank sorgen möchte, kann über Onlineplattformen auch für monatliche Beträge Kleidungsstücke im Paket mieten. So hat man regelmässig etwas Neues im Schrank oder kann sogar Marken oder Kleidungsstücke erst ausprobieren während der Mietdauer und danach zu vergünstigten Preisen kaufen.
In unserem Artikel „Kleider ausleihen“ stellen wir dazu 6 online Plattformen vor.
Eine noch nachhaltigere Variante ist es sich im Bekanntenkreis etwas auszuleihen. Eine wunderbare Möglichkeit die Gemeinschaft zu stärken und Nachhaltigkeit zu fördern.
Sorgsamer Umgang mit den Kleidungsstücken
Auch teure qualitativ hochwertige Slow-Fashion Kleidung hält nicht ewig, wenn sie nicht richtig gepflegt wird. Wer aber Sorge trägt, kann seiner Kleidung ein langes Leben ermöglichen, was zusätzlich dazu beiträgt, dass weniger Neuanschaffungen nötig sind.
Weniger oft waschen
Wir waschen häufig viel zu oft als nötig und verkürzen dadurch die Lebensdauer unserer Kleidung. Das Auslüften der Kleidung reicht meist schon aus, um das Kleidungsstück nochmals zu tragen. Vor allem Jeans sollten nur selten gewaschen werden. Chip Bergh, der Chef von Levi’s fordert sogar dazu auf, Jeans gar nicht zu waschen, sondern sie in den Gefrierschrank zu stecken und nur punktuell Flecken zu säubern, um ihre Form bestmöglich zu erhalten.
Kleine Mängel selbst reparieren
Bekommt das Kleidungsstück kleine Löcher können diese meist einfach selber repariert werden. Je kleiner das Loch ist, desto weniger sichtbar ist der Flick später. Deshalb direkt zur Nadel und Faden greifen vor der nächsten Wäsche und dem Kleidungsstück das Leben noch ein bisschen verlängern.
Richtiges Aufbewahren
Wo wird bei Saisonwechsel die Kleidung am besten verstaut? Es sollte auf jeden Fall ein dunkler, kühler, sauberer und trockener Ort sein. Der Keller ist dafür oft zu feucht. Falls Platz unter dem Bett vorhanden ist, wäre eine Unterbettkommode eventuell eine platzsparende Variante. Für ein bisschen Duft eignet sich ein Lavendelsäckchen dazuzulegen, das beugt gleichzeitig auch Mottenbefall vor.