Nachhaltige Mode - Warum sie so wichtig und richtig ist…

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In Deutschland kauft sich jede Person durchschnittlich 40 bis 70 Kleidungsstücke pro Jahr. Davon werden 40 Prozent sehr selten oder gar nie getragen – also knapp die Hälfte bleibt ungenutzt im Kleiderschrank liegen.

Bei so viel Garderobe muss auch ab und zu wieder ausgemistet werden. Was im Schrank keinen Platz mehr findet, landet dann häufig in der Altkleidersammlung. Eine gute Sache denken sich viele. Jährlich landen über eine Tonne Kleider in der Kleidersammelbox. Was die wenigsten wissen, nur 18 Prozent davon kann die Deutsche Kleiderstiftung wiederverwenden. Der Rest landet in der Verbrennung, anstatt Menschen in Krisengebieten zugute zu kommen.

Schuld daran ist die zunehmend schlechtere Qualität der Kleidung. Wird viel in kurzer Zeit produziert - um den aktuellen Modetrends gerecht zu werden und die Mode möglichst günstig verkauft - so macht sich das in der Qualität bemerkbar. Die Fasern halten nicht lange, das Kleidungsstück gerät nach ein paar Mal aus der Form oder es bilden sich kleine Löcher.

Hinter der Produktion von billiger Kleidung verbergen sich zwei Hauptprobleme: Einerseits die soziale Ausbeutung der Arbeiter-/innen und anderseits die hohe Umweltbelastung. Die Modeindustrie ist sogar der zweitgrösste Umweltverschmutzer nach der Ölindustrie. 

Warum sollte man besser nachhaltige Mode kaufen?

Die Herstellung von Kleidung verbraucht viele Ressourcen: Für ein Kilo Baumwolle zum Beispiel werden in Indien 22.500 Liter Wasser benötigt in Regionen, die ohnehin sehr trocken sind. Gleichzeitig verschmutzen die eingesetzten Pestizide das Grundwasser und schädigen den Boden. 

Rohstoffe werden zur Produktionsstätte befördert und das fertige Kleidungsstück zum Unternehmen selbst, bevor es zum Endverbraucher gelangt. Diese langen Transportwege haben einen enormen C02-Ausstoss. Laut Umweltbundesamt verursacht der LKW-Transport einer Tonne Textilien 103 Gramm Treibhausgas pro Kilometer. Im Vergleich sind es mit Binnenschiffen 32 Gramm und mit der Bahn 19 Gramm pro Kilometer.

Miserable Löhne, gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingung und Kinderarbeit sind in der Modeindustrie keine Seltenheit. Billig produzierte Kleidung hat eben doch ihren Preis, nur zahlen diesen die Menschen, die sie produzieren.  

Wer nachhaltige Mode kauft anstatt billig produzierte Ware, leistet einen grossen Beitrag an die Umwelt und an die Arbeiter-/innen in der Textilindustrie.

Auf was achten nachhaltige Modelabels (Slow Fashion) im Gegensatz zur schnellen Mode (Fast Fashion)? 

T-Shirt Recolution

Fast-Fashion Label produzieren viele Kleidungsstücke zu günstigen Preisen mit dem Ziel möglichst viel zu verkaufen. Die Umwelt oder soziale Aspekte werden dabei wenig berücksichtigt – ganz nach dem Motto umso günstiger desto besser. 

Nicht ohne Grund wird diese Form der Mode als schnelllebige Mode – Fast-Fashion – bezeichnet. Mit bis zu 24 Kollektionen pro Jahr, müssen die Kleidungsstücke schnell produziert und verkauft werden. Kaum sind die Kleidungsstücke im Laden angekommen, wird Platz für die nächste Kollektion benötigt. Die tiefen Preise und zusätzliche Rabatten helfen dabei die Kleidung zu Schleuderpreisen loszuwerden.

Dass diese Mode so produziert ist, dass sie nicht lange hält, verwundert nicht. Einerseits lässt die schnelle und günstige Produktion keine hochwertige Qualität zu, anderseits benötigen Leute auch mehr Kleidung, wenn ihre Kleidungsstücke schneller kaputtgehen.

Die Slow-Fashion ist die Gegenbewegung dazu. Hier stehen die Umwelt und der Mensch im Mittelpunk. Die ganze Produktion erfolgt um einiges langsamer als in der Fast-Fashion. Pro Jahr werden ein bis zwei Kollektionen produziert und zwar weniger dem neusten Trend folgend, sondern klassisch, zeitlos und langlebig

Natürlich sind Slow-Fashion Marken keine reinen Wohltäter, auch sie haben das Ziel ihre Mode zu verkaufen, legen dabei aber Wert auf hochwertige und nachhaltige Kleidungsstücke – Klasse statt Masse.

Es wird in limitierten Auflagen produziert, um Überproduktionen zu vermeiden. Genau hier setzt auch das Prinzip Print-on-Demand an. Es wird nämlich nur genau dann etwas produziert, wenn die Kunden*innen etwas bestellen. Eine Ware oder ein Kleidungsstück wird also ausschliesslich auf Wunsch hergestellt. So wird eine Überproduktion vermieden und Käufer sowie Käuferinnen bekommen genau das Kleidungsstück welches sie sich wünschen.

Naturfasern wie Bio-Baumwolle, die ohne Pestizide auskommen, werden in der Slow-Fashion bevorzugt eingesetzt im Gegensatz zur Fast-Fashion, wo mehr synthetische Materialien, wie Polyester verwendet werden. Slow-Fashion setzt  auf Qualität, hochwertige Rohstoffe werden unter umweltfreundlichen Verfahren zu Kleidung verarbeitet, die lange getragen werden kann.

Natürlich sind auch fair produzierte Klamotten nicht ewig haltbar, auf die richtige Pflege kommt es an. Wer seinen Kleidungsstücken Sorge trägt, sie nicht zu oft und nicht zu heiss wäscht, trägt schon viel dazu bei.

Daran lässt sich nachhaltige Mode erkennen

Grüne Mode, Eco-Mode, Bio-Mode, Slow-Fashion, Fair-Fashion, nachhaltige Mode – all diese Begriffe bedeuten im Grunde dasselbe, nämlich die Herstellung von Textilien, bei der der Mensch und die Umwelt gleichermassen respektiert werden. 

An den folgenden 7 Kriterien lässt sich erkennen, wie Nachhaltig das Kleidungsstück produziert wurde: 

  • Biologische Rohstoffe

Natürliche Rohstoffe sind 100 Prozent biologisch abbaubar. Für den Anbau werden bei biologischen Rohstoffen keine Pestizide verwendet, die den Boden und das Grundwasser verunreinigen. Es  kommt kein genmanipuliertes Saatgut zum Einsatz und auf das Züchten von Monokulturen wird verzichtet. Natürliche  Materialien geben keine schädlichen Partikel ins Waschwasser ab wie synthetische Materialien, aus denen sich Mikroplastik löst.

  • Recycling und Upcycling

Alles was im Kreislauf bleibt ist nachhaltiger, als wenn es auf Mülldeponien oder im Meer landet. Aufbereitetes Meeresplastik, PET-Flaschen oder Fischernetze bekommen durch Recycling und Upcycling wieder einen Nutzen im Kreislauf. Auch natürliche Fasern wie die der Baumwolle lassen sich recyceln. 

  • Ressourcenschonende Herstellung

Nachhaltig ist, was Ressourcen spart und Ausbeutung derer verhindert. Vor allem der Wasser- und Energieverbrauch gilt es so gering wie möglich zu halten, das gleiche gilt natürlich vor allem auch für Erdöl im Bereich der synthetischen Kleidung. Schnell Wachsende Rohstoffe werden bevorzugt eingesetzt. 

  • Umweltschonende Verfahren

Es werden umweltfreundliche und natürliche Färbetechniken angewendet. So gelangen keine Chemikalien ins Abwasser. Techniken, die in Handarbeit entstehen, wie spezielle Drucktechniken, schonen den Stromverbrauch. 

  • Fair und Sozial

Es werden faire und sichere Arbeitsbedingungen für Bauern, sowie die Arbeiter-/innen in den Produktionsstätten eingehalten und Kinderarbeit wird verhindert. Rohstoffe werden fair gehandelt.   

  • Auf Tierleiden wird verzichtet

Für die Herstellung des Rohstoffes wird auf Tierleiden verzichtet. Materialien sind entweder vegan oder stammen aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT). Bei Rohstoffen mit tierischem Ursprung, wird das Tier nicht für die Entnahme des Rohstoffes getötet (Leder, Seide), sondern es handelt sich um ein Nebenprodukt, das weiterverwendet wird.

  • Geringe Transportwege

Um CO2 einzusparen, wird vorwiegend lokal produziert und Transportwege möglichst gering gehalten. Es werden CO2-sparende Transportmöglichkeiten gewählt wie z.B. Schiff- und Bahntransporte. 

  • Plastikfreie Verpackungen

Die Ware gelangt in plastikfreier Verpackung zum Endverbraucher. Als Alternative werden zum Beispiel recycelte oder recycelbare Materialien verwendet. 

Ist vegane Mode immer nachhaltig?

Vegane Kleidung bedeutet, dass die verwendeten Materialien nicht von tierischem Ursprung wie Wolle, Leder oder Seide sind. Viele Kleidungsstücke aus tierfreien Naturmaterialien sind aber trotzdem nicht vegan, wenn Knöpfe aus Horn oder Perlmutt verwendet werden, das Logo auf einen Lederpatch bedruckt wird – wie bei vielen Jeans – oder wenn für die Imprägnierung Bienenwachs zum Einsatz kommt.

Bei veganer Mode musste kein Tier leiden. Ob ein Kleidungsstück vegan ist, ist in den meisten Slow-Fashion Online-Shops gekennzeichnet. Erkennbar sind vegane Artikel auch am „Vegan PETA Approved“ Logo.

Doch genauso wie eine vegane Ernährung nicht automatisch nur gesund ist, ist ein veganes Kleidungsstück nicht zwingend gleich mit Nachhaltigkeit und fairer Produktion gleichzusetzen. 

Vegan bezieht sich nur auf die fehlenden tierischen Bestandteile. Ein veganes Kleidungsstück aus Polyester, das unter schlechten Arbeitsbedingungen produziert wurde, ist demnach alles andere als nachhaltig und fair hergestellt.

Wer aber beim Einkaufen auf veganen Ursprung, nachhaltigen Aspekte und faire Produktion gleichzeitig wert legt, der kauft rundum nachhaltig ein.

Welche Materialien / Stoffe sind besonders nachhaltig?

Baumwolle und Polyester sind nach wie vor dominierende Textilstoffe. Dabei steht die Baumwolle mit ihrem hohen Wasserverbrauch und den häufig schlechten Arbeitsbedingungen der Bauern in der Kritik.

Polyester wird aus Erdöl gewonnen und verursacht noch mehr Plastik – von dem wir bereits mehr als genug auf unserem Planeten haben. 

Doch sind Bio-Baumwolle und recycelter Polyester eine Alternative? Nachhaltiger als die herkömmliche Gewinnung dieser Stoffe auf jeden Fall. In Sachen Nachhaltigkeit überzeugen auch neuartigen Trendmaterialien wie Tencel™ und Lenzing™ Ecovero™. 

  • Bambus

Faserart: Halbsynthetische Faser

Anbau Gebiete: Vorwiegend China

Eigenschaften: Vegan, schnell nachwachsender Rohstoff

Nachteile: Chemie für Zelluloseverfahren, hoher Energieverbrauch

Aus der Bambusfaser wird eine Art Viskose hergestellt. Je nach Land sind die Gesetze verschieden, ob es als Viskose oder als Bambus deklariert werden muss. Textilien aus Bambus sind sehr angenehm auf der Haut. Der Stoff ist atmungsaktiv, trocknet schnell und ist geruchshemmend. 

Bambus kann in den Tropen bis zu einem Meter pro Tag wachsen und gilt als einer der schnellsten nachwachsenden Rohstoffen. In einem aufwändigen Verfahren werden die Bambusfasern in Zellulose verarbeitet und daraus die Fäden hergestellt. Das ist energieaufwändig und benötigt Chemie in der Herstellung. Deshalb ist Bambus – wie auch Viskose – als halbsynthetische Faser, auch wenn es sich um eine Pflanzenfaser handelt.

Die Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft sowie die Sozialstandards für Bauern sind schwierig zu überprüfen, da für Bambusprodukte kaum entsprechende Siegel vergeben werden.

  • Bio-Baumwolle

Faserart: Naturfaser

Anbau Gebiete: China, Indien, USA, Pakistan

Eigenschaften: Vegan, biologisch abbaubar, fair produziert

Nachteile: Hoher Wasserverbrauch, lange Transportwege

Bio-Baumwolle ist ein angenehmes Material, dass 100 Prozent natürlich ist und gut vertragen wird. Baumwolle ist sehr strapazierfähig, was sie zu einem der beliebtesten Stoffe in der Textilindustrie gemacht hat. 

Die Baumwolle ist auf den Wasserverbrauch bezogen nicht besonders nachhaltig. 11.000 Liter Wasser werden benötigt für 1 Kilogramm Baumwolle. Das macht sie zum Rohstoff mit dem höchsten Wasserverbrauch. Im Gegensatz zur herkömmlichen Baumwolle verbraucht Bio-Baumwolle 40 Prozent weniger Wasser

Kala-Baumwolle ist eine Bio-Baumwollsorte, die in Indien angebaut wird. Sie wird nur mit Regenwasser bewässert und benötigt kein zusätzliches Wasser.

Weil Bio-Baumwolle ein Naturprodukt ist und nicht mit Pestiziden behandelt wurde,  lässt sie sich biologisch abbauen. Dafür dürfen aber auch keine giftigen Bleich- oder Färbemittel zum Einsatz gekommen sein. 

  • Bio-Leinen

Faserart: Naturfaser

Anbau Gebiete: Deutschland, Westeuropa

Eigenschaften: Vegan, biologisch abbaubar, fair produziert, lokal anbaubar 

Nachteile: Wenig verbreitet

Leinen ist ebenfalls sehr strapazierfähig und bei warmen Temperaturen hat sie einen kühlenden Effekt. Leider ist dieses wunderbare Material viel zu wenig vertreten in der Modebranche, sodass regelrecht danach gesucht werden muss. 

In der Herstellung ist sie umweltschonender als die Baumwolle, weil Flachs in unseren Breitengraden wächst und keine langen Transportwege bedingt. Sie kommt mit einem geringen Wasser- und Energieverbrauch aus.

  • Bio-Seide (Ahimsa-Seide)

Faserart: Naturfaser (tierischer Ursprung)

Herkunft: China, Japan, Indien

Eigenschaften: Biologisch abbaubar

Nachteile: Lange Transportwege

Seide ist bekannt für ihren natürlichen Glanz und die Eleganz. Sie ist zudem sehr gut isolierend bei Kälte und Wärme. Ein angenehmer Effekt ist auch, dass sie kaum knittert.

Bei der herkömmlichen Seide werden die Seidenraupen bei lebendigem Leibe in kochendes Wasser gegeben, bevor sie sich zur Motte verwandeln können. Bei dieser Art der Tötung, bleibt der Kokon vollständig, die Faser wird nicht durchbrochen und ergibt in der Weiterverarbeitung einen durchgehenden Fadenverlauf. 

Es gibt aber auch schonendere Alternativen für die Tiere, die sogenannte Ahimsa-Seide. Die Seidenraupen leben im Freien auf Bäumen. Der Kokon wird erst verwendet, wenn die Motte in verlassen hat. Dadurch hat der Kokon aber bereits ein Loch, was den Fadenverlauf durchtrennt und glänzt deshalb auch weniger. 

Die Transportwege sind bei Ahisma-Seide und herkömmlicher Seide ähnlich: Ahisma-Seide stammt aus Indien, herkömmliche Seide wird ebenfalls in Indien, sowie in China und Japan produziert. 

  • Bio-Wolle kbT

Faserart: Naturfaser (tierischer Ursprung)

Herkunft: Europa, wie auch ausserhalb Europas

Eigenschaften: Biologisch abbaubar, langlebig, lokale Herkunft

Nachteile: Schurprozesse können sehr grob sein

Die Wolle wird meistens von Schafen oder Lämmern gewonnen. Ein- oder zweimal im Jahr werden die Schafe geschoren und die Tierhaare zu Wollfäden gesponnen. Wolle hält sehr warm, ist deshalb ideal für kalte Temperaturen. Gleichzeitig ist es sehr atmungsaktiv ein langlebiges Material. 

Bio-Baumwolle mit der kbT Bezeichnung, bedeutet, dass die Schafe aus kontrolliert biologischer Tierhaltung stammen. Weitere Tiere, von denen Tierhaare für die Textilherstellung gewonnen wird, sind: Kamel, Yak, Alpaka und Kaschmir. Sie machen aber im Gegensatz zur Schurwolle der Schafe nur einen geringen Anteil aus. 

Ein anderer wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit Wolle ist, dass sie mulesingfrei sein sollte. Vor allem in  Australien ist Mulesing ein weitverbreitetes Verfahren. Dabei wird den Schafen ohne Betäubung die Haut um den Schwanz entfernt, um den Befall von Fliegenmaden – was zum Tod der Tiere führen kann – zu verhindern.

  • Lenzing™ Ecovero™ (Viskose)

Faserart: Halbsynthetische Faser

Herkunft: Europa

Eigenschaften: Vegan, biologisch abbaubar, aus nachhaltiger Forstwirtschaft, geringer Energie- und Wasserverbrauch, organische Lösungsmittel

Nachteile: Da aus Holz, trägt es zur Abholzung bei

EcoVero™ ist ein Material der Firma Lenzing™ (wie auch Tencel™). Es gilt als die umweltfreundlichste Viskosefaser. Das Material ist mit dem EU Eco-Label zertifiziert. Das verwendete Holz zur Herstellung der Zellulose ist FSC- und PEFC-zertifiziert und stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft. 

Im Vergleich zu herkömmlicher Viskose verbraucht Lenzing™ EcoVero™ 50 Prozent weniger Energie und Wasser. Gleichzeitig sind die Transportwege kürzer gehalten, da das Holz aus nahegelegenen Wäldern stammt. 

Lenzing arbeitet mit einem besonders nachhaltigen Verfahren in der Herstellung der Viskose. So wird ein Grossteil des verwendeten Wassers sowie aller Chemikalien wiederverwendet und bleibt somit im Kreislauf. Eingesetzt werden nur organische Lösungsmittel.

  • Recycelter Polyester 

Faserart: Synthetische Faser

Herkunft: Plastik weltweit 

Eigenschaften: Vegan, ressourcenschonend

Nachteile: Mikroplastik, nicht biologisch abbaubar, hoher Energieverbrauch, umweltbelastende Chemikalien bei Herstellung 

Polyester ist ein Material, das sehr pflegeleicht ist, da es kaum knittert und sehr schnell trocknet. Bei Kälte isoliert es gut, ist jedoch nicht atmungsaktiv. Für die herkömmliche Herstellung wird Erdöl verwendet. Bei recyceltem Polyester wird PET und Meeresplastik verwendet. Recycelter Polyester ist auch an der Bezeichnung rPET zu erkennen.

Das Recyceln von Meeresplastik und PET-Flaschen benötigt Energie und es kommen Chemikalien zum Einsatz, die eine Belastung für die Umwelt darstellen.

Im Vergleich zu herkömmlichem Polyester ist die Ökobilanz bei recyceltem Polyester aber immer noch besser, weil kein zusätzliches Erdöl verwendet wird. Zudem ist es ressourcenschonend, weil der Plastik verwendet wird, der sowieso schon im Kreislauf ist. 

Ob herkömmlicher oder recycelter Polyester, beides gibt Mikroplastik in die Wäsche ab.

  • Tencel ™ (Lyocell)

Faserart: Halbsynthetische Faser

Herkunft: Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft (Europa)

Eigenschaften: Vegan, geringer Wasserverbrauch, biologisch abbaubar, organische Lösungsmittel

Nachteile: Benötigt viel Energie, da aus Holz, trägt es zur Abholzung bei

Lyocell und Tencel™ sind halbsynthetische Fasern. Der Stoff ist atmungsaktiv, wärmeregulierend und antibakteriell. Es nimmt zudem 50 Prozent mehr Feuchtigkeit auf als Baumwolle.

Das Garn wird aus Zellulose von Holz  hergestellt. Anders als bei der Viskose, wo chemische Lösungsmittel eingesetzt werden, kommt Tencel™ mit einem organischen Lösungsmittel aus und ist 100 Prozent biologisch abbaubar. 

Tencel™ ist der patentierte Lyocell Stoff der Firma Lenzing™ und gilt als besonders nachhaltig. Das verwendete Holz stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft von schnell nachwachsenden Baumsorten. Das Verfahren bei der Herstellung bildet einen geschlossenen Kreislauf, selbst das Lösungsmittel wird laut Lenzing™ zu 99 Prozent wiederverwendet. 

  • Viskose und Modal 

Faserart: Halbsynthetische Faser

Herkunft: Je nach verwendeter Baumart unterschiedlich

Eigenschaften: Vegan

Nachteile: Umweltschädliche Chemikalien bei Herstellung, teilweise aus Holz von Regenwäldern, hoher Energieverbrauch, teilweise lange Transportwege

Viskose liegt wunderbar weich auf der Haut und ist zudem sehr pflegeleicht, denn der Stoff knittert kaum. Früher wurde Viskose auch Kunstseide genannt. Es handelt sich dabei um einen halbsynthetischen Stoff, der aus Zellulose gewonnen wird. Die Zellulose kann von Buche, Birke, Fichte, Kiefer, Pinie oder Eukalyptus stammen.

Modal gehört ebenfalls zu den zellulosischen Fasern und wird aus Buchenholz hergestellt, welches aus Mitteleuropa stammt.

Das Herstellungsverfahren benötigt Wasser und viel Energie. Es werden Chemikalien bei der Umwandlung zu Zellulose eingesetzt, die umweltschädlich sind. Bei Viskose ist schwierig zu erkennen, ob sie aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt und ob soziale Standards eingehalten werden. 

Warum ist Upcycling immer nachhaltiger, auch wenn teilweise Plastik verwendet wird?

Kleidung und Schuhe, welche aus Plastikflaschen, Fischernetze und Ozeanplastik hergestellt werden, sind deshalb nachhaltig, weil der Plastik bereits im Kreislauf vorhanden ist. Es wird kein neues Plastik aus Erdöl hergestellt, sondern weiterverwendet, was bereits existiert. Auch das Upcycling benötigt natürlich Energie und Wasser, jedoch ist der Anteil viel geringer.

Befindet sich das Plastik im Meer, stellt es eine Bedrohung für die Tier- und Pflanzenwelt dar. Verarbeitet zu einem Kleidungsstück oder zu Sneakers bekommt das Plastik wieder einen Nutzen.

Das Plastik bleibt im Kreislauf und wird wieder verwendet, anstatt, dass es die Meere verschmutzt oder verbrennt wird. Das ist nachhaltig – was aber nicht vergessen werden sollte, auch Kleidungsstücke aus upcyceltem Plastik geben bei jeder Wäsche Mikroplastik ins Wasser ab. Mit speziellen Wäschenetzen kann dies verringert werden.

Warum sollte Mode im Kreislauf bleiben bzw. was bedeutet der Ausdruck circular fashion?

Seit 2000 dominiert die Fast-Fashion die Modebranche. Kleidung, wird günstig produziert und landet nach einer kurzen Lebensdauer auf dem Müll anstatt durch Wiederverwendung im Kreislauf zu bleiben. Weniger als 1 Prozent der Kleidung – also so gut wie nichts – wird zu neuer Kleidung recycelt. Diese Überproduktion an Kleidung hat eine enorme Auswirkung auf die Umwelt.

Der Begriff „Circular Fashion“ wurde 2014 erstmals von zwei Personen unabhängig voneinander angewendet. Dr. Anna Brismar, Leiterin und Inhaberin des schwedischen Beratungsunternehmens Green Strategy war eine davon. Sie hat beim Projekt „Circular Fashion – Show & Talk 2014“ erstmals das Konzept einer  Kreislaufwirtschaft in der Modebranche vorgestellt.

Nachhaltige Mode bleibt möglichst lange im Kreislauf

Circular Fashion bedeutet, dass eine Kreislaufwirtschaft im Bereich der Modeindustrie angestrebt wird. Jeder Schritt in der Herstellung hat das Ziel dazu beizutragen, dass die Kleidung möglichst lange im Kreislauf bleibt. Die Kleidungsstücke werden so entworfen, dass bereits beim Schnittmuster möglichst wenig Abfall entsteht. 

Designer kreieren Mode so, dass, die Langlebigkeit, effiziente Ressourcennutzung, Unschädlichkeit, biologische Abbaubarkeit, Recyclingfähigkeit und faire Produktion garantiert sind. Um den Kreislauf aufrechtzuerhalten, werden folgende Punkte berücksichtigt: 

  • Dauerhafter Stil und Qualität

  • Verwendung von recycelbarem Materialien und / oder bereits recycelte Materialien

  • Biologisch abbaubare und kompostierbare Materialien

Mischgewebe lässt sich kaum recyceln bzw. die Kosten und der Energieaufwand wären zu gross. So haben Mischgewebe nur eine begrenzte Lebensdauer. Es gibt bereits einige Unternehmen, die Baumwollgarn recyceln und zu neuen Kleidungsstücken weiterverarbeiten.

Naturfasern, die sich zu 100 Prozent biologisch abbauen lassen, produzieren keinen Müll im Gegensatz zu halbsynthetischen oder synthetischen Stoffen, denen in der Herstellung Chemie hinzugefügt wurde. Was abgebaut wird, belastet den Kreislauf nicht. 

Wie funktioniert das Prinzip der Capsule Wardrobe (minimalistischer Kleiderschrank)?

In den 70er Jahren wurde der Begriff Capsule Wardrobe erstmals von der Modeberaterin Susie Faux verwendet. Die Boutiqubesitzerin suchte nach einer Methode, wie Menschen ihren Kleiderschrank besser organisieren können. Sie beobachtete, dass viele Menschen impulsiv billig hergestellte Kleidung kaufen, was über kurz oder lang zu einem unüberschaubaren Kleiderschrank führt. 

Erst in den 80er Jahren wurde das Konzept der Capsule Wardrobe dann durch die Designerin Donna Karren bekannter. Sie baute ihre eigenen Kollektionen nach dem Prinzip „Seven Easy Pieces“ – zu Deutsch Sieben einfache Kleidungsstücke – auf. 

Das Konzept entstand, weil sie erkannte, dass die vielen Modetrends Frauen häufig überfordern. Ihr minimalistisches Konzept  soll die Auswahl eingrenzen und helfen die eigene Garderobe schnell und einfach zusammenzustellen. 

Nach dem Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesh am 24. April 2013 kam die Massenproduktion mehr und mehr in die Kritik. Das Ereignis führte zum Umdenken und so wurde das Prinzip der Capsule Wardrobe wieder zum Trend.

Das Prinzip ist relativ einfach. Eine Capsule Wardrobe beinhaltet Folgendes:

  • Wenige, dafür hochwertige Kleidungsstücke

Die Anzahl an Kleidungsstücken ist so gering gehalten wie möglich. Die einzelnen Teile sind dafür aus hochwertigen Materialien, die lange halten –  Slow-Fashion statt Fast-Fashion. 

Wie viele Kleidungsstücke in die Capsule Wardrobe gehören, lässt sich nicht pauschal definieren. Es gibt verschiedene Ansätze. Die bekannte amerikanische Bloggerin Courtney Carverse legt zum Beispiel 33 Kleidungsstücke fest, manche orientieren sich an 37 Teilen, andere besitzen auch weniger. 

  • Gut sitzende Kleidungsstücke

Damit man sich mit einem Kleidungsstück wohlfühlt und es gerne trägt, muss es auch gut sitzen. Jeder Körper ist anders. Nur was 100 Prozent passt und dem Körper schmeichelt, wird auch gerne häufig getragen.  

  • Neutrale Farben 

Uni Kleidungsstücke und nicht zu aufregende Farben lassen sich gut kombinieren und sind zeitlos. Schlichte Basics sind die beste Grundlage, um täglich neue Looks zu kreieren. Dazu passend ein paar Highlights.

  • Lieblingsstücke

In eine Capsule Wardrobe gehören eigentlich ausschliesslich Lieblingsstücke. Denn diese werden auf jeden Fall gerne und lange getragen. Lieblingsstücke tragen wir ständig und lassen sie nicht in einer hinteren Ecke des Schrankes verstauben.

  • Der eigene Stil 

Ein tolles Plus an der Capsule Wardrobe ist auch, dass der eigene Stil definiert wird. Wer Mühe hatte, diesen in der Überfülle im normalen Kleiderschrank zu erkennen, hat mit dem minimalistischen Kleiderschrank die Chance, diesen festzulegen. 

Zusammengefasst besteht die Capsule Wardrobe aus lang tragbaren, zeitlosen Kleidungsstücken, die saisonunabhängig getragen werden können. Perfekt kombiniert, lassen sich viele Looks kreieren.

Wer sich für eine Capsule Wardrobe entscheidet, muss nicht losziehen und den ganzen Schrank neu gestalten. Das meiste befindet sich bereits darin, muss nur neu sortiert werden. Auch ist eine Capsule Wardrobe mit der richtigen Organisation nicht teurer als ein herkömmlicher Kleiderschrank.

Wie schaffe ich es auch mit einem kleinen Geldbeutel auf nachhaltige Mode umzusteigen?

Um den eignen Kleidungsschrank nachhaltiger zu gestalten braucht es nicht unbedingt ein grösseres Budget als bei herkömmlicher Mode. Die richtige Organisation der Kleidung macht Nachhaltigkeit auch für kleine Budgets möglich und ist manchmal sogar günstiger, je nachdem auf welchem Weg Kleidung angeschafft wird. 

  • Minimalismus im Kleiderschrank

Eigentlich brauchen wir gar nicht so viele Kleider, wie die meisten von uns im Schrank haben. Hand aufs Herz, wie viele Kleidungsstücke besitzen wir, die wir gar nie bis wenige Male getragen haben? Meist fahren wir mit ein paar Lieblingsteilen sehr gut. 

Statt sechs Blusen im Schrank zu haben, sind es dann nur noch zwei. Eine zeitlos in Farbe und Stil und eine bunte für besondere Anlässe. Eine davon in Baumwolle zum Beispiel und die andere in Leinen, so hat man auch einen Mix aus unterscheiden Material.

  • In weniger, dafür hochwertigere Kleidung investieren

Ein T-Shirt in Top-Qualität und aus nachhaltigen Rohstoffen hat nun mal seinen Preis. Dieser beinhaltet auch eine faire Bezahlung der Näher-/innen. Schaut man sich bei den Slow-Fashion-Marken um, liegen die Preise sicherlich etwas höher als herkömmliche Mode – und das auch gerechtfertigt.  

Um das Budget zu schonen, lohnt es sich Neuanschaffungen zu planen. Es muss nicht jedes Kleidungsstück fabrikneu sein, viele gut erhaltene Dinge finden sich auch secondhand. Lieber in weniger Kleidung investieren, dafür in wenige hochwertige Stücke, die lange Zeit im Kleiderschrank bleiben. 

Am Schluss zahlt sich das aus: Mehrere T-Shirts aus der Fast-Fashion aus minderwertigen Fasern, geraten sehr schnell aus der Form, verlieren ihre Farbe oder bekommen kleine Löcher. Im Endeffekt, ist die Lebensdauer dieser Kleidungsstücke viel kürzer, als von einem hochwertigen Artikel.

  • Basics als Grundlage 

Basics gehören unbedingt in jeden Kleiderschrank. Sie sind die Grundlage des gesamten Outfits und eigenen sich ideal, um ganz verschiedene Looks zu kreieren. Gerade unter den T-Shirts gibt es preiswerte Basics von bekannten Slow-Fashion-Brands. 

  • Kombinieren

Mit der richtigen Grundlage können dann diverse Looks entstehen. So sind die Basics alles andere als Langweilig und können zu verschiedenen Stils, egal ob locker lässig oder elegant zum Einsatz kommen. In der Capsule Wardrobe ist deshalb ein Mix aus Basics und ein paar Highlights ideal.

  • Secondhand 

Was bereits im Kreislauf ist zu verwenden, ist genauso nachhaltig und spart erst noch an Ressourcen. Einfach mal in den vielen tollen Second-Hand online Adressen oder Läden stöbern. Denn auch da gibt es mittlerweile eine Reihe von Online Marktplätzen für Second-Hand Kleidung, Schuhe und Accessoires. 

  • Kleidung ausleihen

Wer sich mehr Abwechslung im Kleiderschrank wünscht und trotzdem minimalistisch bleiben möchte, kann sich Kleidungsstücke auch ausleihen. Auf Online Plattformen können Kleider für spezielle Anlässe gemietet werden oder einzelne Alltags-Kleidungsstücke im Monats Abo. So kann immer wieder etwas anderes getragen werden und es wird nie Langweilig.

Einige Leihunternehmen bieten auch Kleidung von bekannten Slow-Fashion-Marken zur Miete an. Hat man sich in einen Artikel verliebt, kann er auf einigen Plattformen günstiger als der Originalpreis gekauft werden. Das ist eine tolle Möglichkeit ein Kleidungsstück erst einmal zu testen vor dem Kauf.

  • Kleidertausch

Eine der günstigen Varianten ein neues Kleidungsstück anzuschaffen ist zu tauschen. Wie gesagt, die meisten haben wahrscheinlich das eine oder andere Kleidungsstück, das nicht getragen wird im Schrank. Vielleicht macht es aber jemandem im Freundes- oder Familienkreis Freude und die Person hat im besten Falle ein anderes Kleidungsstück zum Tauschen. 

Online gibt es ebenfalls Tauschbörsen für Secondhand Kleidung. Wer also gleichzeitig etwas loswerden möchte und auf der Suche nach etwas neuem ist, spart so Geld in der Anschaffung.

  • Richtige Pflege für langen Tragekomfort

Was nicht nur für Kleidung gilt: Die richtige Pflege ist entscheidend. Das Material kann noch so hochwertig sein, wird dem Kleidungsstück keine Sorge getragen, so währt die Lebenszeit nicht lange. Beim Waschen lohnt es sich tatsächlich dunkle Wäsche von der hellen Wäsche zu trennen, auch wenn es viel einfacher ist, alles gleichzeitig in die Maschine zu schmeissen.

Beim Waschen unbedingt die Pflegeetikette beachten, um nicht versehentlich zu heiss zu waschen. Wer kein Risiko eingehen will, dass die Kleidungsstücke eingehen, verzichtet am besten auf den Trockner – das spart zudem Energie und ist viel umweltfreundlicher.   

Aber eigentlich waschen wir generell viel zu oft. Meist ist unsere Kleidung nicht schmutzig, wenn sie in der Wäsche landet. Häufiges Waschen setzt der Kleidung nämlich auch zu. Sie kann stattdessen einfach ausgelüftet werden. Kleinere Flecken können punktuell gesäubert werden. 

Übrigens ist das Waschen für Jeans überhaupt nicht empfehlenswert. Jeanshersteller wie Levis oder MudJeans  empfehlen sogar, Jeans  so selten wie möglich zu waschen, am besten gar nicht. 

Welche Siegel zeichnen nachhaltige Mode aus? 

„Greenwashing“ – das sogenannte grüne Image – verpassen sich einige Unternehmen in der Modebranche gerne selbst, um mit Nachhaltigkeit zu werben, ohne dass die Grundlagen dafür gegeben sind. Das erschwert es zu erkennen,  welche Marken nachhaltig sind. Dabei kann es helfen sich an Zertifizierungen und Siegel zu orientieren. 

Aber auch unter den Siegeln gibt es Unterschiede in den Kriterien, nach denen die einzelnen Unternehmen zertifizieren. So liegt der Schwerpunkt bei den einen mehr auf den Rohstoffen, bei anderen auf den Sozialstandards, einige überprüfen nur einzelne Schritte im Textilkreislauf, andere verfolgen die gesamte Produktionskette. 

Die folgende Aufzählung zeigt die verschiedenen Phasen auf, die ein Kleidungsstück durchläuft:

  1. Rohstoffproduktion: Der Anbau von Naturfasern und die Herstellung von Kunstfasern 

  2. Herstellung: Weiterverarbeitung zu Garnen und Stoffen bis zum Endprodukt

  3. Transport Transportwege zwischen den einzelnen Schritten in der Produktion und zum Endverbraucher

  4. Handel: Handel zwischen den Partnern

  5. Nutzungsphase: Die Phase in der Endverbraucher das Produkt nutzt

  6. End-of-Life: Entsorgung der Textilien oder Aufrechterhaltung im Kreislauf in Form von Recycling

Die meisten Siegel decken aber in der Zertifizierung längst nicht alle Phasen ab. Wir zeigen, welches Siegel welche Schritte überprüft: 

  • Bluesign®

Siegelgeber: Bluesign® technologies AG

Geprüfte Schritte in Produktionskette: Rohstoff, Herstellung

Beim Bluesign Siegel werden alle Textilarten überprüft, sowohl Natur- wie auch Kunstfasern. Eine Reihe an Chemikalien – mit eingeschlossen auch die Substanzen, die Greenpeace in der Detox-Kampagne als besonders problematisch klassifiziert hat – sind in der Produktion nicht zugelassen.

Textilien müssen zu mindestens 90 Prozent in Bluesign®-zertifizierten Produktionsstätten verarbeitet wurden, damit sie das Siegel tragen dürfen. 

  • Cradle to Cadle

Siegelgeber: Gemeinnützigen Organisation Cradle to Cradle Products Innovation Institute

Geprüfte Schritte in Produktionskette: Rohstoff, Herstellung, End-of-Life

Übersetzt heisst Cradle to Cadle von der Wiege in die Wiege. Das Augenmerk liegt auf dem Kreislauf und Zero-Waste. Es orientiert sich an der Natur und den biologischen Kreisläufen mit dem Ziel Abfall zu minimieren und Materialien im Kreislauf zu behalten.

Geprüft werden Materialgesundheit, Recycling, umweltfreundliche Produktion und die Nutzung von erneuerbaren Energien. Alle eingesetzten Chemikalien werden nach 23 toxikologischen Kriterien bewertet. 

Es gibt drei verschiedene Stufen bei Cradle to Cadle: Bronze, Silber, Gold und Platin, wobei Bronze ein Basic-Anspruch an die genannten Kriterien stellt. 

  • Blaue Engel

Siegelgeber: Bundesumweltministerium

Geprüfte Schritte in Produktionskette: Rohstoff, Herstellung

Das Siegel kennzeichnet Textilien, welche ohne gesundheitsgefährdende Chemikalien und unter Einhaltung hoher Umweltstandards hergestellt wurden. Geprüft werden sowohl Naturfasern wie auch Kunstfasern, die für Outdoor und Funktionskleidung verwendet werden. Der textile Kreislauf wird umfassend betrachtet und die Wiederverwendung wird ebenfalls miteingeschlossen.   

Das Blaue Engel Siegel gibt es auch für Leder sowie für Papier, Laptops und Wasch- und Reinigungsmittel.   

  • Fairtrade Cotton

Siegelgeber: Dachverband FLO e. V. (Fairtrade Labelling Organizations International)

Geprüfte Schritte in Produktionskette: Rohstoff, Handel

Produkte mit dem Fairtrade Cotton Siegel sind aus 100 Prozent zertifizierter Bio-Baumwolle, welche fair gehandelt wurde. Der Fairtrade-Mindestpreis, welcher den Bauern zukommt, hilft ihnen die Kosten für eine nachhaltige Produktion zu decken.

Dieser Mindestpreis erhalten die Bauern unabhängig davon, ob der Preis für Baumwolle auf dem Weltmarkt darunter liegt. Steigt der Preis, erhalten die Bauern ebenfalls einen höheren Preis. 

Mit der Fairtrade-Prämie werden Gemeinschaftsprojekte vor Ort finanziert. Fairtrade Cotton fördert den Anbau von Bio-Baumwolle.

  • Fair Wear Foundation (FWF)

Siegelgeber: Stiftung Fair Wear Foundation (FWF)

Geprüfte Schritte in Produktionskette: Herstellung

Das Ziel der Fair Wear Foundation – kurz auch FWF – ist, die Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer-/innen in der Textilindustrie zu verbessern, hauptsächlich in Näh-Betrieben. Sie überprüfen in 15 Produktionsländern in Europa, Afrika und Asien die Arbeitsbedingungen und garantieren faire Löhne der Angestellten. 

Mittlerweile sind mehr als 80 Unternehmen und 120 Marken Mitglieder bei der FWF. Das FWF-Logo darf nur an Textilien angebracht werden, wenn die Marke nach einem Jahr Mitgliedschaft in die beste Kategorie eingestuft wurde.  

  • GOTS (Global Organic Textile Standard)

Siegelgeber: Global Standard gemeinnützige GmbH

Geprüfte Schritte in Produktionskette: Rohstoff, Herstellung, Transport, Handel, Nutzung  

Das GOTS-Siegel zählt zu den bekanntesten Zertifizierungen in der Modeindustrie. Überprüft wird die gesamte Produktionskette vom Rohstoff bis zum Endprodukt und schliesst den sozialen Mindeststandard ein. 

Ein GOTS-zertifiziertes Kleidungsstück muss aus mind. 70 Prozent Naturfasern bestehen. Es können nur bestimmte Färbemittel und chemische Zusätze verwendet werden, die umweltfreundlich und nicht gesundheitsschädigend sind. In den Produktionsstätten sind Abwasserkläranlagen vorgeschrieben. 

  • SA8000

Siegelgeber: Internationale Nichtregierungsorganisation Social Accountability International (SAI)

Geprüfte Schritte in Produktionskette: Herstellung

SA800 ist eine internationale Zertifizierung der Produktionsstätte mit dem Ziel der Verbesserung der Arbeits- und Sozialbedingungen von den Angestellten. Es handelt sich um eine Fabrikzertifizierung. In Deutschland sind 14 Firmen zertifiziert. Das Siegel wird weltweit in insgesamt 68 Ländern und in verschiedenen Branchen vergeben. 

  • IVN BEST

Siegelgeber: Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft e. V. (IVN)

Geprüfte Schritte in Produktionskette: Rohstoff, Herstellung, Nutzung  

Das Siegel IVN Best ist eines der strengsten Zertifizierungen in der Textilbranche. Schädlichen Chemikalien sind in der der Lieferkette verboten. Es gelten strenge Sozialstandrads für den Anbau sowie die Verarbeitung. Zugelassene sind nur 100 Prozent Naturfasern aus Bio-Anbau, welche komplett biologisch abbaubar sind und recycelt werden können.

IVN Naturleder ist in Europa gleichzeitig auch das stärkste Siegel für Lederprodukte. Beim zertifizierten Naturleder handelt es sich um Tierhäute, die als Nebenprodukt aus der Fleischgewinnung stammen. Das Siegel garantiert eine chromfreie Gerbung und schwermetallfreie Farbstoffe möglichst auf Pflanzenbasis. 

  • Oeko Tex – Made in Green / Standard 100

Siegelgeber: Internationale Oeko-Tex®-Gemeinschaft

Geprüfte Schritte in Produktionskette: Herstellung, Nutzung  

Greenpeace zählt das Siegel „Made in Green“ von Oeko Tex zu den stärksten in der Branche. Die Produktionsstätten sind STeP geprüft, das heisst, sie unterliegen umweltfreundlichen Herstellungsverfahren, garantieren Arbeitssicherheit und sozialverträgliche Arbeitsbedingungen in der gesamten Textilkette. 

Textilien mit dem „Made in Green“ Siegel sind gleichzeitig auch schadstoffgeprüft nach Oeko-Tex Standard 100. Bei diesem Siegel steht der Schutz des Endverbrauchers im Mittelpunkt. Alle Produkte mit dieser Zertifizierung sind 100 Prozent schadstofffrei. Geprüft werden dabei die Endprodukte auf ihre Verträglichkeit. 

  • Vegan PETA –Approved 

Siegelgeber: PETA (People for the Ethical Treatment of Animals)

Geprüfte Schritte in Produktionskette: Rohstoff, Herstellung

Die grösste Tierrechtsschutzorganisation  PETA setzt sich für die Abschaffung von Massentierhaltung, Pelztierhaltung und Tierversuche ein. Vegan PETA-Approved ist eine Kennzeichnung bei Kleidung, welche garantiert, dass das Kleidungsstück 100 Prozent frei von tierischen Bestandteilen ist – es sich also um einen veganen Artikel handelt.




Quellen:

https://www.mybestbrands.de/guides/was-bedeutet-nachhaltigkeit-in-der-mode/

https://www.donna-magazin.de/mode/guide/kleiderschrank-saisonal-organisieren/ https://utopia.de/ratgeber/tencel-das-ist-das-besondere-an-diesem-stoff/ 

https://www.armedangels.com/de-de/ecovero

https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/bambus-nachhaltiger-rohstoff-fuer-die-textilherstellung 

https://utopia.de/ratgeber/wie-gruen-ist-bambus/

https://www.fairlis.de/post/nachhaltige-textilien-und-welche-es-nicht-sind https://minimalwaste.de/blog/nachhaltige-textilien-oeko-und-bio-stoffe/

https://utopia.de/ratgeber/siegel-kleidung-textilien-ohne-gift-textilratgeber-greenpeace/

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/wohnen/faire-kleidung-das-bedeuten-die-siegel-7072

https://www.br.de/radio/bayern1/wie-erkennt-man-nachhaltige-kleidung100.html

https://www.global-standard.org/de/der-standard.html

https://naturtextil.de/qualitaetszeichen/naturleder/

https://enorm-magazin.de/wirtschaft/kreislaufwirtschaft/cradle-to-cradle/was-ist-eigentlich-cradle-cradle

https://www.siegelklarheit.de

https://utopia.de/siegel/fairtrade-cotton-siegel-baumwolle/