Nachhaltige Mode zu kaufen kann ich mir nicht leisten - Warum das kein Argument ist…

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Viele Leute glauben, sich faire Mode nicht leisten zu können. Die Preise von Slow-Fashion-Brands sind in der Tat etwas teurer als Kleidung aus der Fast-Fashion. Dafür hält die Kleidung viel länger, weil sie aus hochwertigen Materialien hergestellt wird. Nun stellt sich die Frage, das kleine Budget dafür nutzen die herkömmliche Kleidung mehrmals zu ersetzen oder in langlebige, dafür etwas teurere  Kleidung investieren? Aus Sicht der Umwelt, klar letzteres. 

Fair und billig lässt sich nicht vereinen

Den Preis für billig produzierte Kleidungsstücke zahlen meist die Arbeiter und die Natur. Schlechte Arbeitsbedingungen, tiefe Löhne und umweltschädliche Herstellungsverfahren machen es möglich, dass die Fast-Fashion-Industrie Mode zu Tiefstpreisen auf den Markt bringt – Masse statt Klasse. 

Der Unterschied der Qualität von Billigkleidung aus dem Discounter für ein paar Euro und hochwertiger Mode, ist dabei spätestens nach ein paar Mal waschen bereits erkennbar.  

Der Wasserverbrauch in der modeindustrie

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Heute haben weltweit 663 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Ressource Wasser ist ein kostbares Gut, dass immer knapper wird und das ist nicht nur auf klimatische Veränderungen zurückzuführen ist.

Die Modeindustrie trägt wesentlich zur Wasserknappheit bei. Um Kleidung aus herkömmlicher Baumwolle herzustellen, sind durchschnittlich 10.000 Liter Wasser pro Kilogramm Kleidung erforderlich. 

Die Herstellung eines T-Shirts aus Baumwolle benötigt im Schnitt 2.700 Liter Wasser, eine Jeans ungefähr 8000 Liter. Bio-Baumwolle verbraucht im Vergleich bis zu 91 Prozent weniger Wasser und kommt gleichzeitig ohne künstliche, schädliche Pestizide aus.

Übersicht des Wasserverbrauches für ein T-Shirt aus verschiedenen Materialien:

  • Polyester: 3.4 Liter

  • TencelTM: 4 Liter

  • Leder: 70 Liter

  • Wolle: 40 Liter

  • Viscose: 128 Liter

  • Nylon: 140 Liter

  • Seide: 90 Liter

  • Baumwolle: 2‘700 Liter

Synthetische Materialien und Mikroplastik

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Polyester verbraucht im Vergleich zu anderen Materialien in der Herstellung zwar weniger Wasser, hat dafür andere negative Einflüsse auf den Planeten. Ein grosses Problem – mitversacht der Modeindustrie – ist Mikroplastik in den Flüssen und Meeren. 

Synthetische Materialien wie Polyester und Nylon sind günstiger als Naturfasern und werden oft in Form von Mischgewebe für Kleidung verwendet. Diese Stoffe, lassen sich einerseits nicht mehr recyceln und anderseits geben sie bei jeder Wäsche kleinste Plastikpartikel ins Wasser ab. 

Mikroplastik wird im Wasser von Fischern aufgenommen und gelangt schlussendlich auch in unseren Kreislauf. Forscher konnten bereits Mikroplastik im menschlichen Körper nachweisen. Die gesundheitlichen Auswirkungen dadurch sind schwer abzuschätzen. Mehr zu den Hintergründen von Polyester gibt es in unserem Artikel Synthetische Kleidung - Warum wir davon wegkommen sollten.

8 Gründe warum nachhaltige Mode nicht vom Budget abhängig ist

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1. Kleidung aus nachhaltigen Materialien wählen

Wie nachhaltig ein Kleidungsstück ist, hängt stark vom verwendeten Rohstoff ab. Ein T-Shirt aus Bio-Baumwolle anstatt herkömmlicher Baumwolle macht dabei einen grossen Unterschied. Auch neuartige Stoffe wie TencelTM oder EcoVeroTM sind sehr angenehm und besonders nachhaltig. 

Doch auch synthetische Stoffe haben ihre Vorteile, gerade wenn es um Bademode oder Sportbekleidung geht. Um die vorhanden Ressourcen auf dem Planeten  zu nutzen, stellen immer mehr Marken synthetische Kleidung aus recyceltem PET her. 

2. In weniger, dafür hochwertigere Kleidung investieren

Wer weniger oft, dafür hochwertige Kleidung kauft, gibt nicht unbedingt mehr Geld aus. Die Freude am neuen T-Shirt, das nach ein paar Mal waschen aus der Form gerät, ist schnell verflogen –  ein neues muss her. Die häufig notwendigen Einkäufe können auch schön ins Geldgehen.

Wer anstatt drei günstige T-Shirt nur eines, aber ein hochwertiges kauft, trägt es wahrscheinlich länger als die drei T-Shirts zusammen. Im Endeffekt spart man nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen.  

3. Basics von Fair-Fashion-Labels sind gar nicht so teuer wie manch einer denken mag

Das ein fair produziertes Kleidungsstück aus nachhaltigen Rohstoffen mehr kostet als eines aus der Fast-Fashion, ist einleuchtend. Aber gerade unter den Basics gibt es sehr faire Preise bei Slow-Fashion-Brands wie Honest Basic, Armedangels, Green Shirts oder Grundstoff.

4. Unendliche Outfit Möglichkeiten mit der richtigen Kombination

Basics schaffen eine wunderbare Grundlage in der Capsule Wardrobe. Zeitlose, Langlebige Teile bereiten lange Freude am Tragen, denn sie können ganz unterschiedlich kombiniert werden und zu verschiedenen Anlässen getragen werden. 

Am besten empfiehlt sich im Kleiderschrank einen Mix aus Basics und Highlights zu haben. Nur Basics werden auf Dauer auch langweilig, die Abwechslung und Kombination macht den Look interessant. 

5. Second Hand statt Neuanschaffungen 

Nachhaltige Mode findet sich nicht nur bei Green-Fashion-Brands. Nachhaltig heisst auch den Kreislaufwirtschaft aufrechtzuerhalten und dafür nutzen wir am besten die Ressourcen, die bereits vorhanden sind. Für Secondhand Kleidung werden keine zusätzlichen Rohstoffe verbraucht und sie sind günstiger als Neuanschaffungen.

Auf einem Flohmarkt Bummel oder im Secondhand Shop sind einzigartige Teile zu finden. Wer lieber online einkauft, findet Secondhand Kleidung auch um Netz.  Unsere Lieblingsplattformen für Kleidung aus zweiter Hand:  Second Hand Kleidung online kaufen - Liebe auf den zweiten Blick.

6. Kleider im Freundeskreis oder online tauschen 

Ein neues Kleidungsstück muss her, der Geldbeutel lässt es aber gerade überhaupt nicht zu? Die günstigste und auch eine der nachhaltigsten Möglichkeiten ist es im Bekanntenkreis zu tauschen. Wir alle finden wahrscheinlich ein paar Teile im Schrank, die wir kaum tragen. Warum nicht diese gegen ein passenderes Kleidungsstück mit der Freundin tauschen? Oder eine Tauschparty veranstalten und jeder bringt mit, was er gerne loswerden möchte.  

Das Internet bietet ebenfalls einige Portale, auf denen Kleider online getauscht werden können. 

7. Mit der richtigen Pflege die Lebensdauer der Kleidung verlängern

Manchmal liegt es nicht nur an minderwertigen Materialien, dass Kleider ihre Form verlieren. Teilweise sind wir selbst schuld daran,  weil wir die Kleidung nicht richtig pflegen. Kleidungsstücke aus Wolle zum Beispiel besser liegend trocknen lassen, als hängend.

Auch beim Waschen gibt es einiges zu beachten. Dass helle und dunkle Wäsche getrennt gewaschen werden sollte, kommt nicht überraschend, passiert aber trotzdem häufig, beim Füllen der Waschmaschinen. Ein einzelnes weisses T-Shirt, dann vielleicht besser kurz von Hand waschen, als zur Bundwäsche dazugeben, um die Farbe langfristig zu erhalten. 

Selbstverständlich haben die Pflegesymbole und Waschanleitungen auch einen Grund und sollten deshalb unbedingt befolgt werden. Das Kleidungsstück entgegen der Empfehlung in den Trockner zu geben, ist meist keine gute Idee. 

Trotz all den Tipps zum Waschen von Kleidung, ist das wichtigste eigentlich, so wenig wie möglich zu waschen. Das schont die Umwelt und die Kleidung. Kleidungsstücke – mal abgesehen von der Unterwäsche – müssen nach einmal Tragen nicht direkt in die Wäsche. Von Mud Jeans wird sogar empfohlen: “Never ever wash your jeans” (unless you really, really have to) – Wasche niemals deine Jeans, es sei denn, es ist wirklich unumgänglich. 

8. Bewusst konsumieren

Der letzte Tipp bezieht sich nicht nur auf die Kleidung, sondern alle Lebensbereiche. Wer bewusst die anstehenden Neuanschaffungen plant, schützt sich vor Fehlkäufen. Deshalb unser Tipp: Vor dem Kauf, mindestens eine Nacht Bedenkzeit einräumen. So können Impulskäufe vermieden werden.

Hilfreich kann auch sein, erst einmal eine Liste zu erstellen, mit den Kleidungsstücken, die man für die kommende Saison benötigt. Bei genauerem Überlegen finden sich vielleicht die ein oder anderen Kleidungsstücke, die eigentlich gar nicht unbedingt nötig sind.

Anhand der Liste kann dann auch das Budget besser geplant werden. 

  • Welche Kleidungsstücke haben Priorität?

  • Was wird eine Neuanschaffung 

  • Was kann Secondhand erworben werden?  

Vielleicht benötigt es etwas Geduld, bis das Geld für ein bestimmtes Highlight-Piece zusammen ist, dafür macht die Anschaffung dann auch umso mehr und länger Freude.